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Aus der Geschichte des Soonwaldorchesters

Das Soonwaldorchester e.V.  besteht seit 60 Jahren.
Die Wurzeln der Blasmusik liegen in der Soonwaldrandgemeinde Spabrücken aber viel tiefer. Einzelne Blasmusiker, die sich als Kerwe Musiker ihr Zubrot verdienten, gab es schon im 19. Jahrhundert. Zur ersten Gründung einer Kapelle kam es im Jahre 1903. Adam Wingenter scharte ca. 10 junge Männer um sich, lehrte sie ein Instrument spielen und übte mit ihnen Unterhaltungs- und Tanzmusikstücke ein. Ab 1906 spielte man auch zu kirchlichen Anlässen. 
Der Kriegsbeginn 1914 bereitete der jungen Kapelle ein unseliges Ende. Einige Mitglieder waren gefallen, andere verschlug es weg aus Spabrücken. 

Ein Neuanfang wurde 1919 gewagt, doch die Kapelle entwickelte sich nur zaghaft. 1936 gab Adolf Wingenter neue Impulse, gewann einige junge Musiker und formte eine neue spielfähige Besetzung. Diesem hoffnungsvollen Neuanfang wurde schon kurze Zeit später durch den zweiten Weltkrieg ein jähes Ende gesetzt. Doch Adolf Wingenter gab nicht auf und fing 1945 mit 18 jungen Kräften wieder neu an.
Mehr und mehr setzte sich die Überzeugung durch, auch formell einen Verein zu gründen, um Kontinuität zu gewährleisten. Dies geschah im Jahre 1956, 1975 erfolgte dann der Eintrag in das Vereinsregister als „Soonwaldorchester e.V.“

Der Verein entwickelte sich prächtig. Schon früh erkannte man, dass die Nachwuchssicherung eine wichtige Aufgabe für einen Verein ist. So wurden kontinuierlich junge Musiker ausgebildet. Das Orchester wuchs und gewann über die Heimat hinaus große Anerkennung.

1969 erreichte das Orchester einen ersten Höhepunkt in seiner musikalischen Entwicklung. Beim ersten Wertungsspielen auf Kreisebene trat es als einziges Orchester in der Oberstufe an und erzielte auf Anhieb einen 1. Rang. 
Seither hält das Orchester dieses hohe Niveau, wie bei einem Wertungsspielen auf dem  Landesmusikfest auch auf Landesebene unter Beweis gestellt werden konnte: Das SOS trat als einziges Orchester aus dem Kreis Bad Kreuznach in der Oberstufe an und erhielt die Bewertung „sehr gut“. 
Dieses Ergebnis war für die Musiker ein Anreiz auch auf internationalem Parkett sich den Wertungsrichtern zu stellen. Im Sommer 2005 war es dann soweit. Das Soonwaldorchester nahm an dem Weltmusikwettbewerb in Kerkrade (inoffizielle „Olympiade“ für Laienorchester) teil und errang eine Silbermedaille. 

Bei all diesen Erfolgen hat das Orchester aber seine Wurzeln und seine soziale Verantwortung nicht vergessen. Es ist ein Dorfverein mit allen sozialen Aspekten geblieben. Auch musikalisch fühlt es sich der Tradition verpflichtet, es umrahmt z.B. alle kirchlichen Anlässe in der Gemeinde und versteht es Menschen auch mit einem traditionellen Frühschoppen zu begeistern. Die 6-7-stündigen Kirmesfrühschoppen in Spabrücken sind  schon fast legendär.

Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Jugendarbeit. 1990 wurde ein von dem Dirigenten Arno Gillmann entwickeltes Ausbildungskonzept eingeführt. Seitdem haben viele Kinder musikalische Früherziehung, Trommelkurse, Flötenkurse und die Instrumentalausbildung durchlaufen. Der Verein arbeit in der Instrumentalausbildung mit professionellen Kräften von den umliegenden Musikschulen. So ist es jedem Kind aus Spabrücken möglich, im Ort Musikunterricht zu  haben und bei qualifizierten Musiklehrern ein Instrument zu erlernen. Dazu gehören auch Instrumente, die im Orchester nicht unbedingt benötigt werden, wie z.B. das Klavier, das heißt es geht dem Verein nicht nur vordergründig um Nachwuchssicherung, sondern er möchte mit seinem musikpädagogischen Engagement dem Gemeinwohl in unserm Dorf dienen.

 

Nach 28 Jahren hat im Sommer 2017 unser Dirigent Arno Gillmann den Dirigentenstab an Sebastian Lastein, einen jungen hochtalentierten, Profidirigenten abgegeben. Mit seinem unvergleichlich transparenten Dirigat, großem musikalischen Einfühlungsvermögen und ausgeprägtem pädagogischen Geschick führt Sebastian Lastein unsere Musiker zu neuen Höchstleistungen, wie sich beim Deutschen Musikfest 2019 in Osnabrück zeigte. Als einziger Verein aus Rheinland-Pfalz, einer von nur 16 aus ganz Deutschland, war das Orchester beim Wertungsspielen im Rahmen des Deutschen Bundesmusikfestes 2019 in der Höchststufe angetreten und hat die Bestnote „Mit hervorragendem Erfolg"“ erhalten. Die Juroren lobten neben der technischen Perfektion vor allem die ausdrucksstarke, sehr emotionale Spielweise des Orchesters.



Spabrücken, im Februar 2020
M.Zimmermann

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